Eine ungewöhnliche Mission: Die Deutsche Ostasienmission vertritt von Anfang an eine liberale Theologie, die sich durch Offenheit anderen Religionen gegenüber auszeichnet. Sie fördert das Studium der nichtchristlichen Religionen und sucht das Gespräch mit anderen Kulturen und Religionsgemeinschaften.
Die DOAM versteht sich als Forum für die Begegnung und die theologische sowie gesellschaftspolitische Auseinandersetzung von Christinnen und Christen aus Ostasien und dem deutschsprachigen Raum. In einer zunehmend globalisierten Welt und multikulturellen Umgebung sind Begegnung, Austausch und das Lernen voneinander über Gemeinde- und Ländergrenzen hinweg besonders wichtig und bereichernd für beide Seiten.
Die Ostasienmission wird 1884 als „Allgemeiner Evangelisch-Protestantischer Missionsverein“ von Theologen aus der Schweiz und aus Deutschland in Weimar gegründet, um die Botschaft von Christus hier und in Ostasien (Japan, China und später auch Korea) zu bezeugen. Nach dem zweiten Weltkrieg teilte sie sich in einen Deutschen (DOAM) und einen Schweizer (SOAM) Zweig.
Die Deutsche Ostasienmission bringt sich bewusst in die Zusammenarbeit mit anderen ein. Wir bündeln unsere Kräfte und handeln solidarisch. Die DOAM ist ein Gründungsmitglied der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) und des Berliner Missionswerkes (BMW) und versteht sich als Teil eines Netzwerkes von Verbindungen nach Ostasien.
Im Einsatz für Demokratie, Menschenrechte und Gerechtigkeit ist die Solidarität mit den Benachteiligten in den Gesellschaften und Regionen Ostasiens und Deutschlands ein großes Anliegen der DOAM. Wir fördern den theologischen Austausch und das Verständnis der verschiedenen Kulturen und Religionen, beziehen zu Fragen der Zeit Stellung und setzen uns solidarisch mit Benachteiligten für mehr Gerechtigkeit ein.
In China fördert die DOAM die Arbeit der Amity Stiftung, einer von Christen gegründeten chinesischen Entwicklungsorganisation. Sie bietet auch Studienreisen an bei denen die Begegnung mit der sehr dynamischen Kirche in China eine große Rolle spielt.
In Japan gilt die Aufmerksamkeit unter anderem der Gruppe der diskriminierten Buraku. Die DOAM beteiligt sich an der kritischen Auseinandersetzung über die Atomenergie und ist der japanischen Friedensbewegung eng verbunden.
In Korea engagiert sich die DOAM für Versöhnung und Frieden zwischen Nord- und Südkorea. Sie zeigt sich solidarisch mit den Kriegsdienstverweigerern. Die DOAM fordert Gerechtigkeit für die Opfer der sexuellen Sklaverei durch die japanische Armee.
„Es ist faszinierend und bereichernd, wie in der DOAM ganz unterschiedliche Menschen mit ihren Erfahrungen und Beziehungen, ihrem Interesse und Wissen dazu beitragen, Begegnungen, Verständigung und Versöhnung zwischen Menschen aus Ostasien und Deutschland zu ermöglichen, lebendig zu halten und zu vertiefen. Als Christen in der Einen Welt wollen wir Brücken insbesondere in und zwischen Ostasien und Deutschland bauen und damit Wege zum Frieden öffnen und gehen.“
„Wir erinnern uns gut an die dunkle Zeit der Militärdiktatur. Damals hat uns die Unterstützung und Solidarität der DOAM und der deutschen Missionen und Kirchen in unserem Kampf für Menschenrechte und Demokratie gestärkt.“
„Das Tomisaka Christian Center in Tokio (TCC) wurde 1975 auf Initiative der DOAM gegründet. Als eine unabhängige und ökumenische Organisation arbeiten wir in interdisziplinären Forschungsgruppen an (drängenden) Fragen der Sozialethik und sind in der Fortbildung für Pfarrer*innen tätig.“
„Mit ihren engagierten Mitgliedern bildet die Deutsche Ostasienmission eine Brücke: sie verbindet ein modernes Missionsverständnis – gemeinsam unterwegs im Auftrag Gottes für eine gerechte Welt – mit der Tradition, aus der sie kommt: Liebe zu den Menschen in Ostasien und wirkliches Interesse an ihrem Leben und ihrer Kultur. So können nachhaltige Beziehungen entstehen.“
„Die DOAM hat mir gezeigt, wie interreligiöser und interkultureller Dialog auf Augenhöhe geschehen kann. Das Studiensemester in Japan hat mir neue Kulturräume eröffnet und mir die Möglichkeit gegeben über den sehr westlich geprägten, theologischen Tellerrand der deutschen Fakultäten zu spähen.“
„Die DOAM eröffnet vielseitige Begegnungsmöglichkeiten mit Kirchen in Korea, Japan und China. Bei Tagungen der DOAM trifft man auf kompetente Expert:innen, die durch ihre langjährigen Sprach- und Länderkenntnisse tiefe Einblicke in die Region und mit ihr verbundene interkulturelle Themen geben können.“
Im „DOAM Infobrief“ finden Sie drei Mal im Jahr Reportagen, Hintergrundberichte und Analysen aus Kirche und Gesellschaft der Länder Ostasiens sowie aus Projekten der Kirchen, immer auch im „O-Ton“. Lesen Sie den Infobrief direkt online oder bestellen Sie Ihre Ausgabe per E-Mail.